Es war einmal, als sich Familien vor dem Kamin versammelten, um sich fotografieren zu lassen. Die flackernden Flammen, die Wärme spenden und den Mittelpunkt einer ruhenden Familie bilden, wurden schnell und dramatisch von der Technologie an sich gerissen – zunächst durch das Radio, dann ab den 1950er-Jahren durch das Fernsehen. Jetzt versammelten sich Kinder und Verwandte, um vor dem flackernden Kathodenstrahl zu posieren.
Obwohl es das Fernsehen in der einen oder anderen Form schon seit den 1920er-Jahren gibt, wurde das Fernsehen erst in den 1950er-Jahren zur ersten Wahl für Familienunterhaltung. Amerika war der Vorreiter und brachte ein goldenes Zeitalter der Dramen, Serien und Filme hervor. Für die meisten Menschen waren Fernsehgeräte teuer, sehr teuer. Sie galten als wertvolle Vermögenswerte, als Zeichen für den Reichtum und Status einer Familie. Der Besitz eines Farbfernsehers in den 1950er Jahren bedeutete, Teil eines vielgepriesenen, wohlhabenden Jetsets zu sein. Bis Ende der 1960er Jahre waren Farbfernseher noch eine Seltenheit.
Anstatt fernzusehen, nutzen die Menschen das Fernsehen als Requisite und Hintergrund für die Darstellung ihrer selbst und ihrer Familie. Diese Schnappschüsse zeigen ein breites Spektrum von Familien mit unterschiedlichem Rassen-, Klassen- und ethnischem Hintergrund. Wie heutige Selfies waren auch TV-Schnappschüsse eine beliebte fotografische Praxis, mit der sich Menschen ein Bild von sich selbst in einer zunehmend mediatisierten Kultur machten.
